„I need my pills…“

Der Weg zur Apotheke ist hier nicht besonders schwer,
da viele Supermärkte gleich im Eingangsbereich eine Apotheke integriert haben.
So auch mein Haus-und-Hof-Supermarkt Publix.

Etwas anders, als bei uns zu Hause, ist es hier schon.
Es gibt einen Drop-off Schalter und einen Pick-up Schalter.
Bei der Rezeptabgabe mußte ich zunächst alle persönlichen Daten hinterlassen,
sowie Angaben zu Allergien und momentan einzunehmende Arzneimittel.
Das ist bei uns nicht zwingend anzugeben, sondern oftmals (leider)
nur Eine der Fragen, die bei der Ausstellung einer Kundenkarte in
der Stamm-Apotheke gestellt wird.

Die Apothekerin bat mich dann ihr 5 Minuten Zeit zu geben,
um meine Medikation fertig zu machen.
Ich bin natürlich nicht weggegangen, da ich ja sehen wollte was sie jetzt macht.
Sie fühlte sich etwas beobachtet von mir und so sagte ich ihr,
dass ich auch in der Apotheke gearbeitet habe, als ich in Deutschland lebte
und daher sehr neugierig sei, weil es deutliche Unterschiede zu Deutschland gäbe.
Ich glaube, sie fühlte sich „more comfortable“. Ich hoffe es zumindest.
Anschließend bekam ich dieses Tütchen mit Inhalt.

pillendose_001.jpgPillendose002

Tatsächlich werden die Tabletten individuell abgefüllt
und in diesem netten Döschen platziert.
Der große Zettel ist der einfach gefaltete Beipackzettel.
Was ich allerdings etwas schade fand, dass außer:
„Haben Sie irgendwelche Fragen?“ keinerlei Beratung stattfand.
Sowas gibt es bei mir gar nicht.

Umso erstaunter war ich, als sie sagte: „Have a nice day.“
Ich fragte, was ich bezahlen muß und sie antwortete:
„Nothing. Antibiotic medications are free.“

Etwas irritiert war ich schon, in Deutschland gibt es zwar auch kostenlose Arzneimittel,
aber da weiß ich, daß es die Krankenkasse zahlt.
Ich bin hier aber Privat versichert, muß Vorkasse leisten
und nach dem Rezept einlösen die Unterlagen an meine Krankenversicherung schicken,
um das Geld zurück zu bekommen.

Also, habe ich Recherche betrieben im schlauen Internet und bin fündig geworden.

Tatsächlich ist es in Amerika so, dass es zwischen den Pharmacys
einen großen Konkurrenzkampf gibt und diese, sich ständig etwas Neues einfallen lassen,
um die Kunden auf sich aufmerksam zu machen.
Publix hat es sich zur Aufgabe gemacht, Antibiotika (bestimmte Substanzen, nicht alle)
bis zu einer Dosis von 14 Tabletten kostenfrei an die Kunden abzugeben.
In einem Artikel von Tampabay.com hieß es: „It´s a PR gimmick.“

Ich habe mich natürlich gefreut wenigstens dort gespart zu haben,
frage mich aber, wie die Apotheken daran verdienen.
Und fürchte zu gleich, dass es in Deutschland bald genau so sein wird,
denn wir sind auf dem besten Weg dorthin.
Nicht umsonst müssen viele Apotheken verkauft oder geschlossen werden,
weil große Apothekenketten bessere „PR gimmicks“ haben.
Der Preis ist heute am wichtigsten, aber wie steht es denn grundsätzlich mit der Beratung.
Das Internet weiß zwar viel, aber nicht alles.
Deshalb ein Aufruf von mir.

Unterstützt eure Apotheke des Vertrauens!
Tut euch (als Kunde) was Gutes!

Fragt doch einfach mal beim nächsten Apothekenbesuch,
z. B. bei einem Antibiotikum-Rezept, was man noch unterstützend für sich tun kann.
Oder wenn ihr Vitamine benötigt, einfach mal in der Apotheke beraten lassen.
Und nicht bei Aldi kaufen.

Schließlich lässt man sein Auto mit anständigen Ersatzteilen vom Fachmann reparieren
und nicht von irgendeinem Hansel, der Hobbybastler ist und die Teile sonst wo her hat.
Und man selbst möchte für sich doch auch nur das Beste und nicht den unteren Durchschnitt.

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